M. J. Pernerstorfer, "Portrait vor dem Webstuhl mit gespreizten Fingern", 2004, Fototgrafie, 70 x 85 cm |
E. Schiele, "Selbstbildnis mit schwarzem Tongefäß und gespreizten Fingern", 1911, Öl auf Holz, 27,5 x 34 cm, Historisches Museum der Stadt Wien |
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Portrait vor dem Webstuhl mit gespreizten Fingern
(nach Egon Schiele "Selbstbildnis mit schwarzem Tongefäß und gespreizten Fingern", 1911)
2004, Fotografie, 70 x 85 cm Das Bild ist eine Art Doppelportrait, das die Künstlerin vor ihrer noch in der Entstehung befindlichen Tapisserie mit einer von Egon Schiele häufig verwendeten Geste zeigt. Im Gegensatz zu Schieles Darstellung, bei der das schwarze Gefäß, dessen Wandung aus drei ineinadergeschobenen Gesichtern besteht und sich auf gleicher Höhe mit Schieles Kopf befindet und so mit dem hellen Gesicht des Künstlers einen Januskopf bildet, sieht man die Künstlerin hier vor ihrem, im pinkfarbenen Kleid verpackten, durch Mehrfachbelichtung transparent die Landschaft durchscheinen lassenden, gewebten Hinterteil. |
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M. J. Pernerstorfer, "Portrait", 2004, Fotografie, 80 x 80 cm |
E. Schiele, "Arthur Roessler", 1910 |
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Portrait
(nach Egon Schiele "Arthur Roessler", 1910)
2004, Fotografie, 80 x 80 cm In diesem Bild eignet sich die Künstlerin die Position des wohlhabenden Kunst-mäzens Arthur Rössler an, der für das Leben Egon Schieles von entscheidender Bedeutung war. Erst die finanzelle Basis gibt Künstlerinnen und Künstlern die Freiheit, das zu tun, was ihrem Innersten entspricht. Die Künstlerin genießt das Privileg der Bildung und Forschung, nimmt sich die Freiheit eine Kunst zu machen, die vielleicht nicht gefällig ist und doch setzt sie voraus, dass sie sich finanziert. |
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M. J. Pernerstorfer, "Portrait", 2004, Fotografie, 40 x 80 cm |
Anton Trcka, "Egon Schiele in ganzer Figur mit erhobenen Armen", 1914
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Portrait
(nach Anton Trcka, "Egon Schiele in ganzer Figur mit erhobenen Armen", 1914)
2004, Fotografie, 40 x 80 cm |
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M. J. Pernerstorfer, "Portrait", 2004, Fotografie, 40 x 50 cm |
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Portrait
(nach Gustav Klimt)
2004, Fotografie, 40 x 50 cm |
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M. J. Pernerstorfer, "Portrait", 2004 |
o.A., Oskar Kokoschka, 1914 |
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Portrait
(nach o.A., Oskar Kokoschka, 1914)
Fischer Wolfgang Georg: Egon Schiele 1890 - 1918Pantomimen der Lust, Visionen der Sterblichkeit, Köln, Taschen Verlag, 1994, Seite 18 2004, Fotografie |
Fotografien und ein Modellkleid auf einer Kleiderpuppe drapiert, 2004.
Der Zugang zu einer künstlerischen Ausbildung, wie sie Männer genossen, war Frauen in dieser Zeit noch nicht möglich und die Arbeiten der Besucherinnen der privaten Malerei- und Zeichenkursen fanden keine Anerkennung als Kunstobjekte. Vielmehr herr-schte noch das Bild des Künstlers (Mannes) in der Rolle des aktiv schaffenden Subjekts, der sich von seinem Modell (Frau) in der Rolle des interessanten, passiven Objekts – seiner Muse – anregen lässt. Der Mann wurde als kreativer Gestalter der westlichen Weltordnung (denken und agieren in großen Dimensionen) angesehen und die Frau als Dekorateurin/Dekor der von ihm geschaffenen Räume (denken und agieren in kleinen Dimensionen) beziehungsweise als Genusshäppchen, Versorgerin der Nachzucht und Bewerkstellerin des im Alltag anfallenden, lästigen aber lebenserhaltenden und Energie spendenden Kleinkrams.
Wenn Frauen nicht durch ein Erbe versorgt waren, konnten sie zu dieser Zeit durch Heirat leichter Geld und höheres Ansehen erlangen, als durch Arbeit und deshalb konzentrierten sich viele von ihnen auf ihr Aussehen/ihren Körper und versuchten durch ihr Benehmen gefällig zu sein, was auch eine Form der Prostitution bedeutete. Das Abhängigkeitsverhältnis Männern gegenüber zeigte sich in den Bildern durch den Blick, die Körpersprache (sogar beim Abwenden) und in der Bekleidung/'Behübschung' beziehungsweise in der Nacktheit des Dekolletés, der Arme oder der ganze Figur. Die Frauen zeigten sich oft erotisch, geheimnisvoll oder lieblich und nur selten abweisend oder gar hässlich. Männer definierten sich in Portraits fast ausschließlich über ihre Arbeit, oder ihre gesellschaftliche Stellung. Das eigene Aussehen zeigte den Charakter. Falten und rot unterlaufene Augen zeugten von der persönlichen Anstrengung zur Verbesserung der Welt, der Möglichkeiten der Familie oder zumindest des eigenen Wohls und waren daher der Öffentlichkeit und Nachwelt mitzuteilen. Die Abbildung des nackten Mannes stand für (kriegerische) Potenz.
Durch das Design der in den Portraits getragenen Kleidung, das eine Mischung der damaligen, als weiblich und männlich codierten Gestaltungsformen aufweist, soll eine Aneignung der, den Frauen vorenthaltenen Möglichkeiten ohne die 'Ablegung' der ihnen zugestandenen Qualitäten dargestellt werden. Mit dem Einnehmen der Posen bekannter männlicher Persönlichkeiten soll deren gesellschaftliche Position eingenommen werden. Durch das Wegfallen der optischen Zwänge in den Portraits und das empfundene Selbstverständnis als Person und Künstlerin, wird die gesellschaftliche Bestätigung nicht mehr benötigt und gerade dadurch erfahren. Es folgt eine Reduzierung auf das Selbst ohne Bezug auf das Geschlecht – eine Befreiung von den genormten Rollen.
'Ich bin so wie ich bin und ich kann tun, was ich kann.'